Dienstag, 24. August 2010
Albert Anker - ein Leben in Farbe
Vor knapp einer Woche habe ich mich wieder einmal in ein Museum getraut. Zum 100. Todestag des grossen Inser Sohnes wurde eine Gedenkausstellung eingerichtet. Das Werk auf der linken Seite ist meine Interpretation von "Mädchen, die Haare flechtend", einfach etwas grown up", aber ich denke, das hat wohl jeder sofort bemerkt!
Es ist nun nicht so, dass ich bei mir zuhause ein Bild dieses Künstlers aufhängen würde, selbst wenn mir Christoph Blocher eines seiner unzähligen Originale unbedingt aufdrängen möchte.
Dennoch sprechen die Gemälde von einer Zeit, in der die Uhren etwas langsamer tickten, die Kinder noch in die Kunst des Strickens eingeweiht wurden und überhaupt sehr viel mit anpacken mussten, so viel, dass sie auch schon mal vor lauter Erschöpfung auf einer Bank einnickten. Die alten Leute waren noch fest in die Familien-Gemeinschaft mit eingebunden und leisteten aktiv ihren Teil, sei es um Enkel zu füttern, zuzuhören, zu raten, Geschichten zu erzählen … ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden!
In den Häusern drin war es eher düster. Manch einer würde jetzt das Wort "heimelig" gebrauchen, ich jedoch müsste wohl das ganze Jahr über eine Lichttherapie machen, um das überhaupt durchzustehen. Manch ein Bild spricht auch von den Krankheiten, denen nicht selten auch die ganz Kleinen zum Opfer fielen, wie zum Beispiel Ankers Söhne Ruedi und Emil, welche nur 2 respektive 1 Jahr alt wurden. So ist denn Tod und Sterben ein wichtiges Thema, das ganz eindrücklich bildlich festgehalten wurde.
Anders als zum Beispiel Van Gogh konnte Anker von seiner Malerei leben - im Sommer in Ins, im Winter gar in Paris - sicher auch dank diverser Auftragsarbeiten. 9 Jahre vor seinem Tod erlitt er einen Schlaganfall, wodurch seine rechte Hand gelähmt wurde. Deshalb begann er, vermehrt seine linke Hand einzusetzen und arbeitete statt in Öl mit Aquarellfarben. Ein Maler malt nicht primär, weil er damit Geld machen will, sondern weil er malen MUSS…. denn es ist der Ausdruck seiner Seele.
Wer die Ausstellung noch nicht gesehen hat: sie wurde bis zum 19. September verlängert…. es lohnt sich unbedingt.... und ich bin bloss froh um meine hellen Räume und die vielen interessanten Aktivitäten, die es anstelle von Stricken und der diversen Hausarbeiten heute gibt. =D
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